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„Qualitätskontrolle“, so heißt eine wunderbare Veranstaltungsreihe des Literaturhauses Frankfurt, bei der einmal im Jahr Autor_Innen ihre Debütromane vorstellen und somit einen Einblick in die Deutsche Gegenwartsliteratur geben. Seit drei Jahren besuche ich diese Veranstaltung und bin immer wieder begeistert von der getroffenen Auswahl. Auch in diesem Jahr konnte ich allen drei Romanen etwas abgewinnen und mit Laura Dürrschmidt überzeugte mich ein Roman ganz besonders. Immer werden Bücher des Vorjahres eingeladen. Moderiert wurde der Abend von Traudl Bünger. Die Autor_Innen lesen eine Passage und geben dann im Gespräch Auskunft über die Entstehungsgeschichten. Ferdinand Schmalz punktete mit lustigen Anekdoten zu seinem Roman „Mein Lieblingstier heißt Winter“. Nastasja Penzar erläuterte, dass der Handlungsort Guatemala Ausgangspunkt für die Entstehung ihres Romans „Yona“ war und Laura Dürrschmidt gab den überraschenden Einblick, dass zuerst der Titel „Es gibt keine Wale in Wilmersdorf“ vorhanden war. Traudl Bünger sucht nach Gemeinsamkeiten in den Texten, stieg allerdings aus meiner Sicht, auch aufgrund des Zeitfensters, nicht besonders tief in diese ein. Penzar und Dürrschmidt verarbeiten in ihren beiden Romanen Identitätsgeschichten. Ferdinand Schmalz liefert jedoch eine ganz eigene Art von Text. Dies erschwert die Vergleichbarkeit sicherlich. Allen Romanen gemein ist meiner Ansicht nach, dass sie eine intensive und poetische Sprache wählen. Sie konzentrieren Eindrücke in sinnlichen sprachlichen Bildern und lassen auch Elemente der Lautmalerei in den Texten zu. Es ist wunderbar wie bestimmte Motive bis ins sprachliche Detail ausgearbeitet werden. Nicht teilen kann ich die an diesem Abend angesprochene These, dass Tiere ein gewichtiges Leitmotiv in allen drei Texten sind. Es ist richtig, dass alle drei Autor_Innen Tiere in ihren Texten verarbeiten, ich sehe darin jedoch nicht die dominierenden Textmotive.
Wir haben starke Kompositionen. Damit ist gemeint, dass die ästhetische Textgestaltung die Handlung in der Kombination dominiert. Zudem sind die Erzählperspektiven entscheidend in den drei Texten. Nastasja Penzar lässt in ihrer Erzählstimme bewusst Unsicherheiten zu, ist jedoch klar in der Hauptfigur verankert. Bei Laura Dürrschmidt haben wir eine ähnliche Perspektive, wobei man die Unsicherheit nicht in der Erzählstimme, sondern im Situationsüberblick erkennt. Ferdinand Schmalz spielt mit der Distanz zum Erzählten und dies ist konstitutiv für die Figurenpräsentation im Roman. Bei allen drei Romanen hat man zudem gewisse Momente in denen die Verlässlichkeit der Erzählstimme Emotionen hervorruft. Bei Schmalz ist das Geschilderte äußerst skurill und bei Penzar und Dürrschmidt sind wir auf die handelnden Figuren beim Erzählen angewiesen. Spannung wird in den Texten über diese Perspektiven aufgebaut. Diese drei Debütromane zeigen aus meiner Sicht die hohe sprachlich-ästhetische Qualität, die ich ebenfalls bei meinen Lektüren der Deutschsprachigen Gegenwartsliteratur feststelle. Thematisch kann man sicherlich beim Blick in die Deutschsprachige Gegenwartsliteratur aktuell nur schwerlich dominierende Leitmotive finden. Identität ist sicherlich ein Thema, was sich immer wieder in vielen Romanen findet, da es ein wichtiges Thema in unserer Gesellschaft ist. Alles in allem wieder einmal ein schöner Abend dank des Literaturhauses Frankfurt, wenn auch dieses Mal nur als Streaminggast.