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Das Stadtmuseum in Hofheim stand an diesem Wochenende auf meinem Ausflugsplan. Ich hatte in einer Kunstzeitschrift einen Verweis auf eine dortige Ausstellung gelesen, in der es um Schüler:Innen Max Beckmanns geht.
Hofheim ist kunstgeschichtlich ein interessanter Ort. Das sogenannte „Blaue Haus“ war während des Nationalsozialismus ein wichtiger Ort für vom Regime verfolgte Künstler:Innen und ist sicherlich einer der Gründe für das Kuratieren von Kunstausstellungen im Stadtmuseum.
Es handelt sich um ein kleines Museum, welches in den oberen Stockwerken eine Dauerausstellung zur Stadtgeschichte und im Erdgeschoss wechselnde Sonderausstellungen präsentiert. In diesen Räumlichkeiten kann man noch bis zum 9. Februar die Ausstellung „Der gesprengte Kreis – Die Schülerinnen und Schüler Max Beckmanns“ bewundern.
Theo Garve, Georg Heck, Walter Hergenhahn, Inge Hergenhahn-Durand, Anna Krüger, Leo Maillet, Friedrich Wilhelm Meyer und Karl Tratt waren zwischen 1926 und 1933 Schülerinnen und Schüler an der Städelschule in Frankfurt und Teil der Meisterklasse von Max Beckmann. Sie fielen genau wie Beckmann der Kunst- und Kulturpolitik zum Opfer und sind deshalb heute weitgehend unbekannt. Umso schöner, dass sich nun das Stadtmuseum Hofheim ihrer angenommen hat. Da mir Max Beckmann schon immer gefallen hat, habe ich diesen Abstecher dann auch gerne gemacht. Durch die Ausstellung erkennt man, welche Aufgaben Beckmann seinen Schülerinnen und Schülern wiederkehrend gegeben hat. Stillleben, Fensterblicke und Porträts waren Teil der künstlerischen Ausbildung. Nach dem Aus für Beckmann durch die Nationalsozialisten begann auch für seine Schüler:Innen eine schwierige Zeit. Mit dem Ende des Regimes wurde der von Beckmann geprägte Stil der „Neuen Sachlichkeit“ verdrängt und damit von einer immer abstrakter werdenden Stilistik ersetzt. Diesen neuen Entwicklungen folgten nicht alle Schüler:Innen und konnten somit auch nach dem Ende des NS-Regimes keine größeren Erfolge feiern. Im Rahmen der Ausstellung erkennt man den Einfluss Beckmanns, sowohl an der Stilistik als auch zum Beispiel bei Motivwahlen. Für letzteres kann man das Bild „Artisten im Zirkus“ von Theo Garve nennen. Ein Stillleben mit geometrischem Blick bietet Kurt Tratt mit „Stillleben mit Krug und Weinglas“. Die auch bei Beckmann immer wieder erscheinenden kräftigen Farben zeigen sich bei Anna Krüger und ihrem „Blick von der Städelschule im Winter“. Bei ihrem Werk „Paar im Café“ sieht man in der kantigen Gesichtsdarstellung ebenfalls den Einfluss des Lehrmeisters. Sehr beeindruckend ist das Werk „Hitlers SS“ von Friedrich Wilhelm Meyer, in dem wir spüren, wie den Künstler die Repressalien der Nationalsozialisten gequält haben. Zugleich erkennt man die Orientierung an Beckmanns berühmtem Gemälde „Kreuzabnahme“.
Die Ausstellung zeigt dann Holzschnitte von Georg Heck und Walter Hergenhahn, die durchaus die bedrohliche Lage der Nachkriegszeit inklusive der Verarbeitung vorangegangener Schrecken sichtbar machen. Expressionistische Einflüsse erkennt man dann in späteren Werken Meyers, wie unter anderem „Kalter Krieger“ und „Weinendes Pferd unter Landsknechten“. Insgesamt bietet mir diese feine kleine Ausstellung einen spannenden Blick auf mir bisher unbekannte Künstler:Innen, erweitert meinen Horizont und weiß zu gefallen. Die wichtigsten Informationen zur zeithistorischen Einordnung werden gegeben und die Verweise auf den Einfluss Beckmanns kommentiert, sodass mir die Ausstellung gut gefallen hat. Leider ist sie nun schon vorbei, aber ich war sicherlich nicht zum letzten Mal vor Ort und empfehle den Besuch dieses kleinen feinen Hauses.
Werbung aus Liebe zur Kunst
Wertung: 🐧🐧🐧🐧🐧
Mehr Informationen unter: https://stadtmuseum.hofheim.de/