Serienkritik: Totenfrau

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Auf meiner Watchlist, weil ich gerade die Totenfrau-Trilogie von Bernhard Aichner lese und die zweite Staffel bald erscheint.

Darum geht’s: Bestatterin Blum führt ein gutes Leben mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Tirol. Doch dann wird ihr Mann von einem Auto überfahren. Im Gegensatz zur Polizei begibt sich Blum auf die Spur des möglichen Fahrers und entdeckt dabei, dass ihr Mann, der ebenfalls Polizist war, einer Gruppe von Vergewaltigern auf der Spur war.

Meine Bewertung:

Die Serie basiert auf dem Roman „Totenfrau“ von Bernhard Aichner und folgt diesem in Grundzügen der erzählten Geschichte. Blum (gespielt von Anna Maria Mühe) gibt die Rolle der zerbrechlich erscheinenden Frau, die dann mit großem Mut agiert und immer wieder die passende Mimik zeigt. Das restliche Ensemble der Serie muss hinter dieser schauspielerischen Leistung zurückbleiben. Der Roman fokussiert sich auf seine Hauptfigur und ist ähnlich in der Verfilmung. Jedoch muss man anmerken, dass im Roman bestimmte Figurenbeziehungen besser herausgearbeitet wurden. In der Verfilmung wird der Showdown auch deshalb nicht so konsequent aufgebaut. Blum jagt eine Gruppe einflussreicher Männer. Die Serie verpasst es aber, dieses einflussreiche Netzwerk spürbar zu machen. Gerne wüsste man, inwieweit Hotelbesitzerin Johanna Schönborn (Michou Friesz) Einfluss auf polizeiliche Ermittlungen nehmen kann. Wie wirken sich ihre ökonomischen Ziele aus, woher kann sie ihren Einfluss generieren? Die Serie nimmt solche offenen Fragen nicht auf und somit bleibt unklar, warum die bisherige Ermittlungsarbeit diese Männer außen vor gelassen hat und wer von den Machenschaften weiß. Spannung erzeugt die Serie über die Frage, wie sich Blum an den Männern rächen wird und ob es gelingen kann, alle Schuldigen zu erwischen. Die Verfilmung von Netflix und dem ORF spart nicht mit Gewalt und Duellszenen, weshalb man sich gut unterhalten fühlt. Die handelnden Polizisten bleiben blass, bestimmte Figuren werden früh als Verbrecher sichtbar und nehmen damit an dieser Stelle Spannung. Insgesamt lebt die Serie von ihrer Grundstory und dem Blick auf eine wirklich toll gespielte Hauptfigur, deren Emotionen und Gefühle nachvollziehbar werden.

Mein Fazit: Die Storyline der Serie weiß, wie schon im Roman, zu überzeugen. Für mich als jemand, der das Buch gelesen hat, verschenkt die Verfilmung Showdown-Momente. Die Besetzung der Protagonistin ist passend und gut gespielt, aber inwieweit ausgehend von diesem Männernetzwerk Druck auf das gesamte Dorf/Tal ausgeübt wird, bleibt unklar. Dadurch reiht die Serie zu viele Handlungen aneinander, statt die Geschichte auszuarbeiten. Es ist eine spannende und unterhaltsame Serie, allerdings keine, die atemberaubend fesseln kann.

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Wertung: 🐧🐧🐧🐧

Die Serie ist unter Netflix und aktuell in der ARD Mediathek abrufbar

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