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In diesem Monat stehen meine Besprechungen im Zeichen von Kriminalromanen und haben sich zu großen Teilen an den Darmstädter Krimitagen ausgerichtet. So kam auch Leon Sachs auf meine Leseliste, da es sich bei ihm um einen der angekündigten Autor:Innen handelte. Leider musste Leon Sachs seine Teilnahme absagen, wurde aber toll durch Johannes Groschupf ersetzt. Ich möchte Leon Sachs mit seinen bisher erschienenen Romanen aus der Reihe Johanna Böhm und Rasmus Falk trotzdem vorstellen.
Der Zirkel
Der Roman „Der Zirkel“, erschienen im Penguin Verlag, greift ein brisantes und durchaus aktuelles Thema auf. Johanna Böhm ist frisch in die Polizeiausbildung gestartet und flüchtet mit diesem neuen Lebensabschnitt auch aus ihrem alten Leben und dem familiären Umfeld. Drei Tote über Europa verteilt, aber wohl in Zusammenhang stehend, reißen Johanna wieder in die Vergangenheit zurück, denn sie kennt die drei Toten. Schnell erkennt der Verfassungsschutz Zusammenhänge und dann taucht mit Rasmus Falk auch noch ein ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter bei ihr auf und bittet um Mithilfe. Johanna muss erkennen, dass sie um in ihrem neuen Leben anzukommen, gegen ihre eigene Familie ermitteln muss. Gemeinsam mit Falk versucht sie die Hintergründe der Morde zu erkennen und so stoßen die Beiden auf ein an Einfluss gewinnendes rechtes Netzwerk, dem jede Mittel recht sind, um an die politische Macht zu kommen. Die begangenen Morde und ihre familiäre Verbindung zeigen Johanna auf, dass sie sich bewusst gegen die eigene Herkunft stellen muss, um nicht die Zukunft als Polizistin zu gefährden. Gemeinsam mit Rasmus Falk begibt sie sich in die Ermittlungsarbeit. Dabei zeigt sich, dass die Beiden längst im Fokus einer machtvollen Gegnerschaft stehen.
Leon Sachs präsentiert uns ein rechtes Netzwerk, dass mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln einen gesellschaftlichen und staatspolitischen Umbruch plant. Der Thriller lebt von den persönlichen Verstrickungen der beiden Protagonist*Innen. Johanna Böhm erhält eine hohe charakterliche Tiefe. Man erhält Einblick in ihren Umgang mit der Vergangenheit und lernt eine junge Frau kennen, die bereit ist für die eigenen Ziele einzutreten. Rasmus Falk bleibt in der Darstellung ein wenig blasser, wobei seine persönliche Motivation für die Jagd nach dem Netzwerk einleuchtend dargestellt wird. Durch kurze Kapitel und Szenenwechsel mit Cliffhangern gelingt Sachs ein hohes Spannungsniveau. Die politischen Hintergründe dieses Romans werden aus meiner Sicht durchaus real geschildert und erhalten aus diesem Grund einen starken Gegenwartsbezug. Der Roman markiert einen gesellschaftlichen Kipppunkt, der durch gezielte mediale Steuerung durchaus in eine gefährliche Situation umschlagen kann. Die beiden Hauptfiguren lernen über die gemeinsame Arbeit einander kennen, aber müssen auch Grenzen der gemeinsamen Arbeit erleben. Das komplexe Figurenarsenal fordert seine Leserschaft und ist zugleich ein weiterer Spannungsfaktor, da man immer wieder rätseln muss, wem man in diesem Geflecht trauen kann. Leon Sachs hat einen flüssigen Schreibstil, nur das Ende ist für mich an der ein oder anderen Stelle zu minimal ausgearbeitet und hätte durchaus noch andere Aspekte erhalten können. Insgesamt ist dies aber ein spannender Reihenauftakt, der von seiner jungen Protagonistin und der Aktualität seiner Thematik lebt.n Teil der Reihe als Zyniker durch das Buch streifen und sich bei seinen Methoden auch nicht von Hierarchien bremsen. Privat fordert seine Frau besuche bei der Eheberatung ein, doch darauf reagiert Rünz mit dem aus Band Eins bekannten Machoverhalten. Christian Gude bleibt somit seinen Rahmenkonditionen aus dem Vorgänger treu und präsentiert seinen wenig sympathischen Ermittler inmitten eines Krimis mit Lokalkolorit durch expliziten Darmstadt Bezug. Gegenüber dem ersten Band bietet dieser Teil etwas mehr Action. Jedoch ist dieser Teil der Reihe noch mehr von wissenschaftlichen Aspekten durchzogen, als dies im Vorgängerband der Fall war. Bestimmte Passagen lesen sich deshalb etwas schwerer und auch die englischsprachigen Passagen im Roman hemmen den Lesefluss. Gude setzt seine Reihe mit „Binärcode“ konsequent fort, betont die Stärken des Vorgängerromans, driftet aber in diesem Roman an der ein oder anderen Stelle etwas zu weit ab. Trotzdem ist auch dieser Krimi wieder eine spannende und interessante Unterhaltungslektüre.
Die Villa
Johanna Böhm setzt ihre Ausbildung im Polizeidienst fort und hat nach dem ersten Band mit Rasmus Falk und weiteren Unterstützern ein stabiles Umfeld gefunden. Plötzlich meldet sich ihre Freundin Alice aus Hamburg mit Sorge um ihre Cousine Faith. Diese lebt eigentlich in Nigeria und hält guten Kontakt zu Alice, doch nun hat diese sie in Hamburg gesehen und vermutet, dass sie sich dort nicht freiwillig aufhält. Johanna entschließt sich, nach Hamburg zu reisen und Alice zu helfen. Schnell stellt sich heraus, dass Faith wohl in die Hände von Menschenhändlern geraten ist. Die Suche nach Hintergründen und das Ziel der Befreiung wird ein gefährlicher Weg. Johanna bittet Rasmus Falk bei dieser Mission um Hilfe.
Leon Sachs hat sich für diesen Thriller wieder ein spannendes Thema ausgesucht und bietet einen fundiert recherchierten Blick auf den Prostituiertenhandel in Afrika. Es ist wirklich erschreckend, welche Strukturen dieser Roman zeigt. Johanna bleibt auch in diesem Folgeband eine äußerst spannende Figur. Sie vereint „naiven“ Mut und eine sympathische Unerfahrenheit. Mit letzterer kann das Buch Spannungsmomente erzeugen. Stilistisch erhöht Sachs die Spannung mit kurzen Kapiteln und gekonnt gesetzten Cliffhangern und Szenenwechseln. Man erkennt schnell, dass in dieser Geschichte verschiedene Figuren zusammenhängen und hinter den Verbrechen stehen, doch spannend bleibt es durchgehend. Man fiebert mit Johanna und ihren unterstützenden Freunden mit und hofft, dass die Rettung von Faith gelingen kann. Rasmus Falk ist auch in diesem Band wieder der erfahrene Draufgänger und treibt die Rettungsaktion voran. Leon Sachs verknüpft diesen Band über den Plot hinweg, auch mit der Story des vorherigen, und zeigt an Johanna, dass es für sie schwer werden wird, die Geister der Vergangenheit endlich ruhen zu lassen.
Fazit
Leon Sachs hat eine spannende Thrillerreihe entworfen, die mit richtig tollen Charakteren punkten kann. Johanna Böhm ist eine interessante Hauptfigur, deren Familiengeschichte einen spannenden Rahmen und Möglichkeiten der Figurenentwicklung bietet. Leon Sachs hat einen flüssigen Schreibstil und hält die Spannung in beiden Bänden hoch. Man kann die beiden Teile sogar unabhängig voneinander lesen, versteht in Band zwei jedoch mehr mit Vorkenntnissen. Mir hat der erste Band einen Tick besser gefallen, aber insgesamt ist es eine spannende und unterhaltsame Reihe.
Autor:Inneninformation
Leon Sachs ist das Pseudonym des gebürtigen Kölner Marc Leon Merten. Der Journalist wurde durch Gründung des Geissblog über den 1. FC Köln bekannter und schrieb gleichzeitig unter dem genannten Pseudonym Kriminalromane. „Der Zirkel“ ist der erste Band seiner Reihe, um die junge Polizistin Johanna Böhm und den ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter Rasmus Falk.
Werbung aus Liebe zum Buch
Wertung: 🐧🐧🐧1/2🐧
Rasmus Falk und Johanna Böhm Reihe
Band 1: Der Zirkel
Band 2: Die Villa