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Die Vorlage zu dieser ZDF-Serie habe ich schon vor einiger Zeit gelesen, durch die nun durch das ZDF angestoßene Verfilmung hat das Buch auch den Weg in den Blog gefunden. Abrufen könnt ihr die Serie ganz entspannt in der ZDF-Mediathek und Euch dann in den sechs Folgen in eine Welt aus Schein, Sein und Inszenierung hineinziehen lassen. Die Journalistin Norah (gespielt von Deleila Piasko) zieht in das sommerliche Wien und möchte einen Neuanfang wagen. Kaum in der Stadt angekommen, wird ihr durch eine Bettlerin prophezeit, dass sie in sechs Wochen einen Mann namens Arthur Grimm am Prater töten wird. Anfangs verdrängt Norah diese Begegnung, doch dann geschehen immer mehr Dinge, die sie auf den Weg zur Prophezeiung bringen. Norah beginnt an sich selbst zu zweifeln, befürchtet Manipulation und alles scheint mit dem Tod ihrer Jugendfreundin Valerie zusammenzuhängen. Gleichzeitig erschwert dies alles ihren neuen Job, bei dem sie einen berühmten Künstler interviewen soll. Was passiert mit Norah und wird sich die Prophezeiung erfüllen?
Die Verfilmung entfernt sich durchaus von der Romanvorlage. Die Handlung wird in den Sommer verlegt und bestimmte Handlungsmuster angepasst. Aus meiner Sicht kommen vor allem die Musteränderungen der Serie zugute, da auf diese Weise bestimmte verwirrende Abfolgen und Leerstellen aus dem Roman für mich korrigiert werden. Nina Vukovic wählt mit hitzeversengter Bildästhetik durchaus eine Bildsprache, welche der mysteriösen Handlung entspricht. Zudem unterstützt die Hitze, dass die Hauptfigur sich gleich einem Wahn immer mehr in die Prophezeiung verstrickt. Die Serienmusik von Dominik Giesriegl passt sich Hitze und Wien als Handlungsort gekonnt an. In Rückblenden werden die Erinnerungen an die Jugendfreundin zum Klebstoff der gesamten Handlung. An einigen Stellen verliert die Serie etwas an Atmosphäre, überfrachtet die Handlung mit mysteriösen Begebenheiten, ist in dieser Art aber auch der Vorlage treu. Der Serie gelingt es allerdings nicht, dass man ähnlich wie bei der Lektüre ständig überlegt, wer hinter all dem stecken kann. Trotzdem wird die bedrohliche Stimmung aufrechterhalten und vor allem trägt Deleila Piasko als Darstellerin der Norah diese Serie. Sie spielt die immer mehr an sich zweifelnde Journalistin mit einer hohen Intensität und gibt der Figur immer wieder das passende Gesicht, gemischt mit Entschlossenheit und Verzweiflung. Für mich ist sie tatsächlich eine großartige Entdeckung. Andreas Pietschmann schwebt in der Rolle des Künstlers etwas über den Geschehnissen. Er beschäftigt sich mit dem eigenen Sterben und sieht den Tod auch als sein wichtigstes und letztes Kunstwerk. Damit gibt die Geschichte aus dem Joballtag der gesamten Handlung einen Rahmen.
Man kann klar festhalten, dass die Handlung im Roman durchaus bedrohlicher wirkte, einen tiefer verstrickte und doch ist auch diese Verfilmung durchaus gelungen und an einigen Stellen mit einer besseren logischen Abfolge. Man erkennt Muster und erhält besser als im Roman auch ein Gefühl für den Aufwand, der hinter einer möglichen Inszenierung stehen würde. Die Serie ist nicht nur eine Ergänzung, sondern funktioniert natürlich auch einwandfrei alleine. Wer Psychospielchen schätzt, wird an dieser spannenden Serie durchaus seine Freude haben.
Rezension zum Buch unter: https://www.erzaehlwas.de/kampf-gegen-die-einbrechende-und-doch-nicht-zu-fassende-realitaet-raabe-melanie-der-schatten/
Die Serie ist in der ZDF Mediathek abrufbar: https://www.zdf.de/serien/der-schatten
Wertung: 🐧🐧🐧🐧
