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„Für immer die Alpen“ von Benjamin Quaderer bei Luchterhand, erzählt von Johann Kaiser, einem Bewohner des Landes Liechtensteins, der zu einer Art Whistleblower geworden ist. In mit fiktiven Quellen belegten Berichten erzählt dieser Johann Kaiser sein Leben, in dem er zum Hochstapler wird und schlussendlich Steuerdaten an die Bundesrepublik verkauft. Schon früh wird kriminelle Energie erkennbar, aber Kaiser schildert sich auch als einen tatkräftigen und entschlossenen Menschen. Quaderer nutzt reale Vorlagen für seinen Roman, um diesen dann aber in seiner Gestaltung als wunderbar literarische Fiktion sprechen zu lassen. In humorvollen Tönen erzählt Kaiser selbst, wie er sich zum Whistleblower entwickelt, getrieben von dem Wunsch nach Anerkennung. Dies wird alles mit einer Leichtigkeit erzählt, dass man dem Roman seine Länge gerne verzeiht.
Mein Name war einmal Johann Kaiser.
Quaderer, Benjamin: Für immer die Alpen, 2020, Luchterhand Verlag, S.9.
Man weiß um das Bankengeheimnis in Liechtenstein und damit auch, dass dieser Roman einen ernsten Hintergrund hat. Johann Kaiser wächst in diesem Land auf, muss früh fernab seiner Eltern groß werden und baut eine durchaus enge Beziehung zu seinem kleinen Heimatland auf. Schon früh zeigt sich kriminelle Energie, die auch nicht vor seinen Freunden Halt macht. Sobald Johann eine Lebenssituation droht, die ihm nicht gefällt, handelt er und flüchtet durch einen Trick. Er legt sich die Identität des Sohnes der Hilti-Bohrmaschinen-Familie zu. Er gibt vor Geld zu haben, dass er sich auf unlauterem Wege besorgt hat. Das Leben ist geprägt vom Trieb nach Anerkennung und dem Abstreifen der eigenen Herkunft. Einzig allein das Heimatland mit seiner Fürstendynastie liegt ihm am Herzen. Die Geschichte entfaltet jedoch, wie er sich immer wieder von seiner Heimat enttäuscht fühlt und so den Zufall nutzt, um schlussendlich Steuergeheimnisse anzubieten. Für diese Art der Erzählung nutzt Quaderer fast ausschließlich die erzählende Perspektive der ersten Person und spielt damit auch mit dem Bild des zuverlässigen Erzählers. Immer wieder wird von verschwundenen Quellen erzählt und es gibt zeitliche Sprünge. Zudem färbt Kaiser seine Schilderungen deutlich erkennbar mit seiner eigenen Analyse. Ich musste an einigen Stellen herzhaft lachen, denn der Roman nimmt sich selbst nicht zu ernst, weiß um seine mangelnde Zuverlässigkeit. Stilistisch werden Fußnoten genutzt, um auf bestimmte fiktive Quellen zu verweisen, aber auch um bestimmte nicht so wichtige Episoden einfließen zu lassen. So stellt der Roman in seiner Erzählweise die Möglichkeiten von Literatur aus, aber auch im Textlayout. Ich bin begeistert, wie es Quaderer gelingt, dies überein zu bringen und dabei einen Roman zu schaffen, dessen sprachliche Leichtigkeit mich über die gesamte Erzählung trägt.
Für mich war der Roman eine kurzweilige Leselektüre. Quaderer sorgt für mein erstes kleines Lesehighlight im neuen Jahr. Das Thema ist spannend und dieser moderne Schelmenroman nutzt all die Möglichkeiten, welche ihm Fiktion und Literatur bieten. Die Lebensgeschichte des Johann Kaiser ist gespickt mit Ironie und Humor, aber auch der Tragik immer wieder an der gewünschten Anerkennung zu scheitern. Aus diesem Mix wird eine Lebensgeschichte, die man gerne liest.
Werbung aus Liebe zum Buch
Wertung: 🐧🐧🐧🐧1/2🐧
Benjamin Quaderer:
Für immer die Alpen
ISBN: 978-3630876139
Preis: 22,00€
ISBN: 978-3442771455
Preis: 12,00€
https://www.penguinrandomhouse.de/Taschenbuch/Fuer-immer-die-Alpen/Benjamin-Quaderer/btb/e592613.rhd