Passepartout habe ich erstmals auf dem Trebur Open Air im Jahr 2022 gehört und schon damals konnte mich die Band absolut überzeugen. Umso erfreulicher war es zu lesen, dass die Band auch auf dem Schlossgrabenfest einen Live-Auftritt haben wird. Passepartout sind eine Band, die verschiedene musikalische Stile in ihrer Musik vereinen und vor allem allesamt auf ihren Positionen richtig gute Musiker sind. Gesang, Schlagzeug, Gitarre, Bass, Piano, Trompete, Saxofon, Querflöte und Beatbox, dazu kommen französische und deutsche Texte und es entsteht ein Mix aus Hip-Hop, Brass, Soul, Jazz und Indiepop. Da mich diese Band so einnehmen konnte, will ich in meinem heutigen Post gleich zwei Alben vorstellen.
Album Passepartout (2022):
Das Album aus dem Jahr 2022 ist mein Highlight-Album, denn auf diesem finden sich mit „Piano“ und „Ruhiger“ meine absoluten Lieblingslieder der Band. „Ruhiger“ ist ein Song, der in seinem Text ausdrückt, wie beruhigend zwei Menschen aufeinander wirken können, wenn es für sie die richtige Partnerschaft ist. Sängerin Jumi kommt mit ihrer Stimme in diesem Lied richtig gut zur Geltung. Der Beat zum Song spiegelt die Ambivalenz des Textes zwischen Rastlosigkeit und Ruhe wider. Das Lied „Piano“ ist eine Liebeserklärung ans Skateboard fahren und greift darin das Gefühl des Heranwachsens auf. Ich verstehe nicht alle französischen Textpassagen der Lieder auf Anhieb, aber das sprachliche Zusammenspiel mit dem Beat ist richtig gut. Textlich stark ist ebenfalls der Song „Blutrotes Gold“, der all das verarbeitet, was man an Alltagsrassismus aus sozialen Netzwerken kennt. Die Antworten auf die hetzenden Passagen betonen das Unverständnis über das Gesagte. Gerade weil es dem Lied gelingt, die Diskrepanz zwischen notwendiger Arbeitsmigration und Ausländerhass auszustellen, finde ich es äußerst gelungen. Viele der Texte auf diesem Album weisen eine hohe poetische Dichte auf und berühren einen deshalb, als Beispiel sei hier das Lied „Erinnerung zu nennen“. Jumi der vor allem die Rappassagen übernimmt, zeigt sich in diesem begnadet, ebenso in den französischen Passagen.
Album Patina (2023):
Das neue Album der Band kann mich damit begeistern, dass es die musikalische Qualität der Band und die instrumentelle Vielfalt nochmals betont. Der titelgebende Song hat einen richtig guten Sound, der zwischen starken Hip-Hop-Beats und hymnischen Elementen wandelt. „Nostalgie“ zeigt auf, wie stark man beim Erinnern an Personen sich in diesen verlieren kann und man nie daran festhängen sollte, sondern sich auch für die Zukunft öffnen muss. Das Lied „Haus in Flammen“ spielt ebenfalls in Erinnerungen und macht doch deutlich, dass Beziehungen sich so entwickelt haben, dass es keine weitere Chance gibt. Im Vergleich zum Vorgängeralbum ist hier die musikalische Vielfalt der Albumstar.
Fazit
Ich kann diese Band als Liveband und beide Alben nur wirklich jedem Musikliebhaber ans Herz legen, der offen für diese Mischung verschiedener musikalischer Stile ist. Live sind sie für mich eine der besten Bands, die ich in den vergangenen Jahren erleben durfte, denn sie sind musikalisch einfach unfassbar gut. Mich hat dieser Sound einfach umgehauen. Am 4.10. spielt die Band in Wiesbaden, ein Besuchertipp!
Interpret:Inneninformation
Passepartout heben sich 2015 gegründet, seit dieser Zeit leichte Veränderungen in ihrer Besetzung erlebt. Sieben Musiker bilden den Kern, eine männliche und eine weibliche Gesangsstimme. Dazu kommen Trompete, Saxofon, Flöte, Keyboard und Schlagzeug. Sie verknüpfen deutschsprachige und französischsprachige Texte und vereinen verschiedene musikalische Stile.
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Wertung: 🐧🐧🐧🐧