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Auf der Leseliste, weil der Autor diesen Roman bei den Darmstädter Krimitagen 2025 präsentierte.
Darum geht’s:
Bei Steffen Horndeich und Jana Welzer meldet sich ein Mann, der überzeugt davon ist, dass seine Frau keinen Selbstmord begangen hat, wie von der Polizei vermutet. Es deutet jedoch für Horndeich und Welzer zunächst wenig auf eine Straftat hin, der Selbstmord erscheint allerdings ebenfalls nicht schlüssig. Kurz darauf wird die Schwester der Toten erschossen und nun sind sich die Ermittler sicher, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Während bei den alten Kollegen von Horndeich noch Zweifel bestehen, nehmen er und Jana Welzer die Ermittlungen auf.
Meine Bewertung:
Zum sechzehnten Mal schickt Michael Kibler Steffen Horndeich in die Ermittlungsarbeit. Mittlerweile betreibt der ehemalige Polizist gemeinsam mit der ehemaligen Nachlasspflegerin Jana Welzer eine Detektei. Wie Michael Kibler im Gespräch bei den Krimitagen berichtet kam dieses Team auch aufgrund von Rückmeldungen seiner Leserschaft zusammen. Ein Ende für seine Reihe ist aktuell auch deshalb noch nicht in Sicht.
Erneut muss Steffen Horndeich in Darmstadt und Umgebung ermitteln und so bleibt Kibler dem Erfolgsgeheimnis seiner Krimireihe treu. Michael Kibler pflegt einen Stil, der sich nicht in irrelevanten Ausschmückungen verliert, sondern präzise auf Figuren und Handlung eingeht. Wesentlich für die Reihe ist aus meiner Sicht, dass Michael Kibler ein wunderbares Gespür für seine Figuren und ihre Entwicklung hat. Die Dialoge im Buch sind gut getroffen und sorgen für eine lebendige Atmosphäre. Nie überlagern Nebensächlichkeiten die Haupthandlung. Steffen Horndeich ist wieder entschlossener Ermittler und zugleich empathischer Familienvater, zudem besticht er mit Intuition. Jana Welzer ergänzt ihn als analytische Begleiterin, wobei sie emotionaler als Horndeich agiert. Der Kriminalfall beginnt mit den Zweifeln am Selbstmord und setzt sich dann mit einer Gewalteskalation fort, die Verbindungen aufscheinen lässt, die zunächst nicht zu erklären sind. In seiner Romanreihe arbeitet Kibler immer wieder mit Einschüben, die eine andere Perspektive schildern, die man erst im Verlauf des Romans einordnen kann. Dadurch wird Spannung erzeugt und in diesem Buch wieder konsequent auf einen Showdown hingearbeitet. Gezielt werden immer wieder Enthüllungen präsentiert, Einblicke in mögliche Täter:Innenpsychen gewährt, die dem Roman eine strukturelle Tiefe verleihen. Immer wieder ist dies Kibler sichtbar und im Gespräch erklärt er, dass ihm diese Tiefe wichtig ist. Schlussendlich sei er davon überzeugt, dass grundsätzlich jeder Mensch aufgrund von persönlichen Erlebnissen zum Mörder werden.

Michael Kibler im Gespräch bei den Darmstädter Krimitagen.
Auffallend ist, dass Kibler seinen ehemaligen Polizisten Horndeich hier erneut auch gegen die ehemaligen Kollegen und deren bisherige Ergebnisse ermitteln lässt. Hintergrund hierfür ist allerdings, wie Kibler verrät, dass er die Möglichkeit geben muss, dass Horndeich überhaupt ermitteln kann. Durch die Geschwister als Opfer wirft der Roman einen Fokus auf die Brüchigkeit von Familienstrukturen und erweitert dies um das wichtige Thema Organspende. Erneut zeigt Kibler, dass er akribisch recherchiert und Themen nicht nur oberflächlich begegnet. Ihm ist das Thema wichtig und deshalb soll es in seinen Romanen bei solchen Themen auch eine Beleuchtung aller Seiten geben.
Meine Lieblingsmomente: Ich empfinde die Ermittlungssequenzen auf dem Hof der Aussteiger als gelungen. Man hat das Gefühl, dass die Ermittler bei all ihren Versuchen unter stetiger Beobachtung stehen, nichts scheint einer/m unbekannten Dritten zu entgehen. Schnell verspürt man, dass diese Gruppe nicht nur auf Freiwilligkeit beruht, sondern sektengleich funktioniert.
Mein Fazit: Michael Kibler erweist sich erneut als tadelloser Erzähler, der sich mit diesem Roman einem wichtigen und sensiblem Thema zuwendet. Eingebettet in einen hochkomplexen Kriminalfall, ist dieser Roman stilistisch wieder fein gearbeitet. Insgesamt ist deshalb ein spannender und unterhaltsamer Krimi entstanden und man darf sich freuen, dass diese Reihe im Herbst fortgesetzt wird. Von Steffen Horndeich habe ich jedenfalls noch nicht genug.
Autor:Inneninformation
Michael Kibler (geb. 1963) ist studierter Germanist und ist in der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Schreiben ist für ihn eine Leidenschaft und ebenso ist er begeisterter Darmstädter. Sein schriftstellerischer Schwerpunkt sind Kriminalromane und in diesen setzt er seiner Heimatstadt ein literarisches Denkmal.
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Wertung: 🐧🐧🐧🐧🐧
Titel: Letzter Atem
ISBN: 978-3-95542-484-8