Giordano, Paolo: Tasmanien

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Auf der Leseliste, weil Italien Gastland der Buchmesse ist und das Buch gerade im Taschenbuch erschienen ist.

Darum geht’s:

Ein Schriftsteller namens Paolo muss in seinem Leben eine Ehekrise meistern, während um ihn herum in der Welt ebenfalls Krisen auftreten, wie der bedrohende Terrorismus und die Klimakrise. Dies ist der Anlass, generell über das eigene Leben und die Zukunft des Zusammenlebens nachzudenken.





„In einem Augenblick kehrte ich allem den Rücken und machte mich mit leichtem Gepäck auf in eine unvorhersehbare Zukunft. Was würde ich dort draußen vorfinden? Erwartete mich dort anderes, eine aufregende Alternative zur Selbstkontrolle?“


Giordano, Paolo: Tasmanien 2023, Suhrkamp Verlag, S.183.

Bewertung: 

Paolo Giordano ist durch seinen Erfolg „Die Einsamkeit der Primzahlen“ bekannt geworden und ist somit einer der wichtigsten italienischen Autoren der Gegenwart. In seinem Roman „Tasmanien“ spielt er mit autofiktionalen Elementen und versucht sich zugleich an einer Zeitdiagnose. Der Roman behandelt zum einen die Versuche des Schriftstellers Paolo, ein Buch über die Atombombe zu schreiben. Gemeinsam mit seiner Frau ist er außerdem bemüht, ein Kind zu bekommen, doch es gelingt nicht und die Ehe schlittert in einer Krise. Dies wird dann von gesellschaftlichen Krisen umrahmt, die Paolo zum Zweifler werden lassen. Paolo wählt die Flucht aus dieser Situation und stürzt sich in Recherchen zu seinem Buch und sucht Hilfe bei Bekannten, deren Lebensentwürfe ihm stabiler erscheinen. Das Buchprojekt ist natürlich ebenfalls eine Krisenbeschäftigung und so wirft der Roman den Fokus auf die uns herausfordernden Krisen und wie man an ihrer Kombination scheitern muss. Das Ziel, sich mit dem eigenen Leben eine Sicherheit zu erarbeiten, kann nie vollständig gelingen. Uns hat dies vor allem die Pandemieerfahrung gezeigt. Die Lösung in diesem erzählenden Text liegt in einer utopischen Vorstellung des Landes „Tasmanien“ und dies offenbart zugleich, dass es keine konkrete zufriedenstellende Lösung geben kann. Vor Herausforderungen zu flüchten, wird keine Lösung bieten und dies muss Paolo ebenfalls erkennen, denn mit jeder neuen Handlung sind neue Herausforderungen verbunden. Sprachlich und stilistisch ist das Buch fein gearbeitet, und doch kann der Funke bei mir nicht ganz überspringen. Es handelt sich nicht um einen klassischen Roman, sondern vielmehr einen essayistischen Erzähltext, der sich in seinen Schilderungen jedoch überfrachtet. Mit der ernüchternden Botschaft, keine konkrete Lösung präsentieren zu können, wählt Giordano eine ehrliche Lösung.

Mein Lieblingsmoment:

Am besten gefiel mir das Buch in den Momenten, in denen der Schriftsteller an seinem Buchprojekt zweifelte und wie diese Zweifel zu neuen Ansätzen führen.

Fazit:

Der Schreibstil von Paolo Giordano ist wirklich gelungen und das Reflexionsniveau seiner Figur ebenfalls, doch das Buch packt mich nicht und lässt mich am Ende mit seiner nüchternen Art etwas ratlos zurück.

Autor:Inneninformation

Paolo Giordano (geb.1982) ist promovierter Physiker. Sein Debütroman „Die Einsamkeit der Primzahlen“ wurde zum internationalen Bestseller. Er schreibt Drehbücher, Theaterstücke und Kolumnen. Der hier präsentierte Roman „Tasmanien“ war 2022 das meistgelesene Buch in Italien.

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Wertung: 🐧🐧🐧

Titel: Tasmanien

ISBN: 978-3-518-47439-6

https://www.suhrkamp.de/buch/paolo-giordano-tasmanien-t-9783518474396

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