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Über die Geschichte eines Vaters, der sich mit seinem autistischen Sohn auf die Suche nach seinem Fußballlieblingsklub macht, habe ich schon zuvor gelesen und mich deshalb über diese Verfilmung gefreut. Mirco (gespielt von Florian David Fitz) lebt mit seiner Familie ein anstrengendes Leben. Als Gastronomiemanager ist er ständig im Außendienst und bekommt so gar nicht mit, wie sich das Leben zu Hause entwickelt. Seine Frau (Aylin Tezel) meistert den Alltag mit den beiden Kindern. Dies ist gar nicht so einfach, denn Sohn Jason (Cecilio Andresen) ist Autist und braucht klare Regeln und Routinen im täglichen Miteinander. Sobald diese ins Wanken geraten, verliert er die Kontrolle und dies erschwert sein Schulleben. Doch als die Probleme zunehmen, droht Jason der Verweis auf eine Förderschule. Seine Mutter möchte dies unbedingt vermeiden, denn Jason muss vor allem in seinem mathematischen und physikalischen Wissen gefördert werden. Er hat den großen Traum, Astrophysiker zu werden. Jason erfährt in einer Diskussion mit Mitschüler:Innen, dass diese eigentlich einen Lieblingsfußballklub haben. Nun möchte er sich einen solchen suchen und schließt mit seinem Vater einen Deal. Dieser wird ihm bei der Suche helfen und Jason wird sich im Gegenzug mehr anstrengen, weniger auszurasten. Doch die Suche wird nicht einfach, denn Jason will zunächst alle deutschen Profivereine live erlebt haben. Über ihre gemeinsamen Reisen finden Vater und Sohn zueinander, vor allem Mirco beginnt zu verstehen, wie schwer das Leben mit all seinen äußeren Reizen und selbst auferlegten Regeln für Jason ist.
Dieser Film ist ein wunderbarer Beitrag zu Diskussionen um Inklusion und bringt einem Autismus auf eine liebevolle und herzliche Weise nahe. Die Gestaltung der Überreizung, die auf Jason einwirkt, zeigt der Film durch Bildschnitte und die Belastung durch Geräusche. Die Besuche im Fußballstadion sind somit auch Teil eines Umgangs mit all diesen Einflüssen und scheinen ihn für den Alltag zu stärken. Humor findet an den richtigen Stellen Einsatz, aber man erlebt auch die Tragik des Zusammenlebens und die Belastungen für die Familie. Am prägnantesten finde ich es, wenn Jason erklärt, wie es zu seinen Ausbrüchen kommt und dafür die Zuschreibung „Krieg im Kopf“ findet. Noch nie habe ich so nachvollziehbar und prägnant Autismus erläutert bekommen. All die Regeln dienen einer Organisation und doch führen viele Situationen immer wieder zu einem nicht lösbaren Dilemma. Der Fußball ist der Ausbruch aus diesen Regeln und gibt dem Film seinen Titel. Mich hat dieser Film mit all seinen Emotionen gepackt und mitgerissen. Gelungen fand ich auch Joachim Król in der Rolle des Großvaters und finde die gewählte audiovisuelle Sprache als großen Star des Films. Ich kann diesen Film auf jeden Fall uneingeschränkt empfehlen, denn er ist klug, lustig und unterhaltsam.
Ich freue mich zudem darüber, dass man mit einer solchen Erzählung dem realen Vorbild und dem Umgang mit psychischen Krankheiten dieser Art Raum in der öffentlichen Wahrnehmung verschafft.
Der Film ist aktuell bei Amazon Prime zu leihen oder zu kaufen.
Wertung: 🐧🐧🐧🐧🐧