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Auf der Leseliste, weil Helene Bockhorst dieses Buch auf den Darmstädter Krimitagen 2025 präsentiert hat.
Darum geht’s:
Berenice Blöchinger arbeitet als Tierkommunikatorin und gibt vor, dass sie sich telepathisch mit Pferden unterhalten kann. Schlussendlich ist sie jedoch nur eine gute Beobachterin und verkauft überteuerte wirkungslose Tinkturen an Pferdebesitzer:Innen. Doch schon bald scheinen ihre vorgetäuschten Fähigkeiten Wirklichkeit zu werden, denn sie beginnt die Gedanken eines Ponys zu hören, welches ebenfalls Zugang zu ihrer Gedankenwelt hat. Dieses Pony namens Alvin erbittet ihre Unterstützung in einem Kriminalfall. Das Rennpferd „Rennbrandt“ ist verschwunden. Gemeinsam versuchen die beiden, zu ergründen, was mit dem Tier passiert ist. Herausfordernd ist für Berenice zudem, das Herz des Tierarztes zu erobern.
Meine Bewertung:
Die Story dieses Buches scheint voller Klischees zu stecken, doch es ist gerade das Prinzip jenes Buches, mit all diesen Klischees satirisch zu spielen. Dies beginnt schon mit dem Untertitel „Kein Pferderoman“, denn eigentlich ist dieses Buch, mit den telepathischen Kommunikationsfähigkeiten zwischen Pferd und Mensch, der Traum einer jeden Pferdebesitzer:in. Ich hätte vor dem Lesen des Buches nicht gedacht, welchen Spaß ich bei der Lektüre entwickeln würde und dass ich mich komplett in der geschilderten Welt verlieren könnte. Helene Bockhorst hat einen wunderbar zu lesenden Stil, der vor Lebendigkeit, Humor und intelligenten Absurditäten strotzt. Die Geschichte wird in der ersten Person erzählt, wir sind also wie das Pony, Zeuge der Gedankenwelt von Berenice. Helene Bockhorst setzt sich mit der Szene jedoch nicht nur oberflächlich auseinander. Bockhorst ist selbst Pferdebesitzerin, wie sie im Gespräch bei den Krimitagen verrät, und hat dieses Buch mit der notwendigen Portion Selbstironie geschrieben. Berenice ist trotz ihres Strebens nach Geld keine Protagonistin, der man nicht gerne folgen möchte. Für Berenice sind Lügen eine Grundvoraussetzung, um sich durchs Leben zu schlagen, und über den Verlauf des Romans hinweg erkennt man, dass der Grund hierfür in persönlichen Erfahrungen zu finden ist. Das Pony erweist sich als erfrischender Impuls für den Roman. Alvin möchte zum einen das befreundete Rennpferd finden, zum anderen ist er Beziehungs- und Lebensratgeber für Berenice. Alvin hat deshalb eine ergänzende Funktion für Berenice, fungiert wie eine innere Stimme und hilft ihr, sich weiterzuentwickeln. Natürlich handelt es sich bei diesem Roman nicht um einen klassischen Krimi, doch die Krimihandlung ist ein interessanter Treiber für die eigentliche Entwicklungsgeschichte der Protagonistin.

Helene Bockhorst im Gespräch während der Krimitage in Darmstadt.
Der Tierarzt ist Skeptiker der Behauptungen von Berenice und wird dann durch die Fähigkeit, mit Alvin zu kommunizieren, von ihr vor ein großes Rätsel gestellt. Helene Bockhorst erzählte im Gespräch bei den Krimitagen, dass man solchen Berufen natürlich skeptisch gegenübersteht und trotzdem aufgrund der Liebe zum Tier vielleicht darauf hofft, dass man helfen kann. Diese Ambivalenz zeigt der Roman gut auf und lebt davon, sich nicht nur lustig über seine Figuren zu machen, sondern jedem humoristischen Aspekt noch Tiefgang zu geben. Dieser Roman ist stilistisch fein gearbeitet, sorgt für Unterhaltung und ist ein Lesevergnügen.
Meine Lieblingsmomente: Im Moment, als Berenice erkennen muss, dass sie die Gedanken eines Ponys lesen kann, muss man sofort amüsiert lachen. Der Tonfall des Ponys ist wirklich gelungen.
Mein Fazit: Dieser Roman ist unterhaltsam und klug gebaut. Jegliche Pferdeklischees werden mit Ironie und Humor verarbeitet und dies ohne sie der Lächerlichkeit preiszugeben. Helene Bockhorst weiß, ihr Publikum zu unterhalten, überzeugt mit guter Figurenzeichnung und Kenntnis des geschilderten sozialen Umfelds. Ich habe dieses Buch auf jeden Fall mit einem großen Genuss gelesen und habe mich an der lustigen Krimihandlung erfreut.
Autor:Inneninformation
Helene Bockhorst ist Comedienne und Autorin. Sie gewann als erste Frau den Hamburger Comedy Pokal und ist seitdem erfolgreich mit ihrem Soloprogramm unterwegs. Sie ist auch in Comedysendungen im TV zu sehen. Im März 2020 erschien ihr Debütroman Die beste Depression der Welt im Ullstein Verlag.
Werbung aus Liebe zum Buch
Wertung: 🐧🐧🐧🐧🐧
Titel: Der Supergaul
ISBN: 978-3-548-06936-4
https://www.ullstein.de/werke/der-supergaul/taschenbuch/9783548069364