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Auf der Leseliste, weil mich der Autor auf der Frankfurter Buchmesse mit der Präsentation seines Buches überzeugen konnte. Seine Art und Begeisterung, über die Arbeit als Historiker zu sprechen, waren beeindruckend.
Darum geht’s:
Mit dem Tod Gustav Stresemanns 1929 und der herrschenden politischen Krise stellte sich die Frage nach der zukünftigen demokratischen Entwicklung. Radikale Kräfte formieren sich und nutzen die grassierenden wirtschaftlichen Probleme und die entstandenen politischen Leerstellen für ihren Aufstieg. Jens Bisky zeichnet die gesellschaftliche Stimmung dieser Zeit nach. Er lässt verschiedene Menschen zu Wort kommen und versucht auf diesem Weg die Frage: „Wie konnte, es dazu kommen?“, zu beantworten.
Bewertung:
Dieses Sachbuch ist ein echter Glücksgriff. Ich habe schon viele Bücher über diese Zeit gelesen, doch Jens Bisky gelingt es mir, neue Perspektiven aufzuzeigen. Für Bisky ist die Machtergreifung Hitlers Summe verschiedener Einzelentscheidungen und vor allem nichts, was ohne Zutun anderer geschehen wäre. Die Schilderung der damaligen wirtschaftlichen Lage und die Zitierung verschiedener Akteure ist für mich ein schreckhaftes Erlebnis, da man glauben könnte, man befindet sich im Hier und Jetzt. Mit der Vielstimmigkeit der ausgewählten Akteure zeigt Bisky, dass sich die damalige Gesellschaft in vielen Punkten langsam politisch nach rechts entwickelte. Bisky möchte nicht den schlauen Lehrer spielen und uns im Rückblick einen kausalen Katastrophenverlauf präsentieren. Stattdessen spricht die Zeit direkt zu uns und genau dies ist wunderbar gelungen. Man schaudert beim Lesen angesichts bestimmter Zitate und kann zugleich verstehen, wie der Aufstieg Hitlers gelingen konnte. Bisky lässt einen jedoch nicht orientierungslos zurück, sondern bietet politische Analysen an, die mich überzeugen, da er keine Alleinschuldigen präsentiert und mit breiter Kritik nicht spart. Sicherlich werden einige Aspekte auf dem Weg zur Machtergreifung in Analysen geschildert, doch so geballt kannte ich es bislang nicht. Das Buch liest sich wie ein Krimi mit gefährlichem Ausgang. Für mich war es zudem eine erhellende Lektüre, da ich noch einige Dinge lernen konnte. Sicherlich braucht es einen Moment, um den Weg ins Buch zu finden, doch dann zieht das Buch einen in seinen Bann.
Fazit:
Dieses Sachbuch ist eine wunderbare Unterrichtseinheit, um zu zeigen, wie sich gesellschaftliche Stimmungen entladen können. Jens Bisky hat fundierte Recherchen betrieben, daraus eine gute Argumentationsstruktur abgeleitet und ein stilistisch schön zu lesendes Buch daraus gemacht. Die Quellenauswahl sorgt für eine spannende, aber auch erschreckende Vielstimmigkeit.
Autor:Inneninformation:
Jens Bisky (geboren 1966) studierte Kulturwissenschaften und Germanistik in Berlin. Er war lange Jahre Feuilletonredakteur der „Süddeutschen Zeitung“ und arbeitet seit 2021 am Hamburger Institut für Sozialforschung. Er ist Autor verschiedener Sachbücher. 2017 verlieh ihm die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay.
Werbung aus Liebe zum Buch
Wertung: 🐧🐧🐧🐧1/2🐧
Titel: Die Entscheidung
ISBN: 978-3-7371-0125-7
https://www.rowohlt.de/buch/jens-bisky-die-entscheidung-9783737101257