Baltscheit/Weikert: Der kleine Esel Liebernicht – Rezension

Das Glück auf dem Land finden

In den vergangenen Wochen haben viele andere Sachen diesen Blog dominiert, Kinder- und Jugendbücher waren größtenteils Fehlanzeige. Gelesen haben ich und meine Lesepat*Innen aber trotzdem und nun möchte ich das Liegengebliebene nachholen. Beginnen möchte ich mit einem Bilderbuch eines meiner Lieblingsautoren, nämlich Martin Baltscheit, einem Autoren der ganz viele unterschiedliche Medien nutzt.  

Als lustiges Bilderbuch angekündigt, zeigt die Lektüre doch, dass viel ernste Themen behandelt werden. Hauptfigur ist der störrische Esel „Liebernicht“, der zusammen mit tierischen Freunden auf einem Bauernhof lebt. In diesem Band müssen sie sich einer neueren Hofbesitzerin erwehren. Neben mir hat das Buch auch Lesepatin Lennja (3 Jahre alt) mit ihrer Mama gelesen und teilt ihren Eindruck mit.

Mein Eindruck vom Buch:

Was soll ich sagen, zunächst hat mich die Lektüre etwas ratlos zurückgelassen, weil ich mir nicht sicher war, ob ich die behandelten Themen so in einem Bilderbuch untergebracht sehen möchte. Die alte Bäuerin stirbt und dies wird im Buch mit einem Verlassen des Hofes dargestellt. Die neue Besitzerin interessiert sich nicht für die Hoftiere und möchte alles schnell verkaufen, so auch die Tiere an die nächste Fleischerei. Die Eselin des Hofes ist allerdings schwanger und der Nachwuchs ändert das Leben auf dem Hof.

Es geht um Darstellung von Gegensätzen, das Nichtschätzen des Landlebens durch eine Karrierefrau und im Gegenzug das Nichtverständnis der Tiere für eine solche Haltung. Die Geburt des Nachwuchses mit Namen „Liebernicht“ sorgt dann für ein Umdenken und bringt damit noch den Wert eines neuen Lebens als Aspekt ein.

Das sind wirklich schwere Themen für Kleinkinder. Martin Baltscheit versucht dies mit den Illustrationen von Claudia Weikert weniger schreckhaft zu erzählen. Jedoch sind wirklich viele Anspielungen zu entdecken, die Kinder nur schwer erfassen werden. Die tierischen Figuren sind sicherlich das Highlight und deren Naivität sorgt auch für Identifikationspotenzial. Da mit Fragen der Zuhörer*Innen zu rechnen ist, geht vielleicht an der ein oder anderen Stelle auch das Humorpotenzial etwas verloren.

Lennja musste einige Fragen stellen, um das Gehörte besser zu verstehen. Die vielen Sprech- und Gedankenblasen machen das Verfolgen des Buches auch nicht immer so einfach. Nicht jede Textbotschaft konnte sie deshalb richtig verstehen und auch die Figuren waren nicht immer leicht zu erkennen. Toll sind natürlich die Tiere auf dem Bauernhof und so kann man das Buch auch lesen, ohne alle Botschaften zu erfassen.

Vorstellung Lesepatin Lennja:

Lennja ist drei Jahre alt und liebt es vorgelesen zu bekommen:

Welche Bücher Lennja am liebsten hat, kann sie gar nicht genau sagen. Sie mag Bücher bei denen man etwas lernen kann und es etwas zu entdecken gibt. Wenn sie im Moment ein bestimmtes Buch mag, dann müssen Mama und Papa es gefühlt 1000 Mal vorlesen und wenn sie es schon gut kennt, dann spricht sie auch gerne mit. Und wenn Mama und Papa mal nicht zusehen, dann erzählt sie gerne anhand der Bilder in ihren Büchern auch eigene Geschichten. Woher wir das wissen? Naja so ganz unbeobachtet ist man doch nie …

In meinem Fazit halte ich fest, dass mit dem warmherzigen Ende Potenzial für eine Fortführung mit der neuen Hauptfigur „Liebernicht“ angelegt ist. Die besprochenen Thematiken sind in ihrer Wahrnehmung sicherlich auch abhängig von den Kindern. Schön ist der bekannte Baltscheit Wortwitz, der aber auch Anspielungen bereithält, die vielmehr an die Vorleser*Innen gerichtet sind. Deshalb kann ich dieses Buch nicht uneingeschränkt empfehlen, da ich die Thematiken etwas zu früh finde.

Wertung: 🐧🐧🐧

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Martin Baltscheit und Claudia Weikert (Illustratorin):

Der kleine Esel Liebernicht

Loewe Verlag

ISBN: 978-3-7432-0731-8

Preis: 14,00€

Der kleine Esel Liebernicht: Witziges Bilderbuch zum Vorlesen für Kinder ab 4 Jahre von Martin Baltscheit | 978-3-7432-0731-8 | Loewe Verlag (loewe-verlag.de)

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