May, Karl: Unter Geiern – Rezension

Spannendes Buch mit zwei Winnetou Abenteuern

In diesem Frühwerk von Karl May sind die beiden Erzählungen „Der Sohn des Bärenjägers“ und „Der Geist des Llano Estacado“ enthalten. In beiden Geschichten muss sich das berühmte Blutsbruderpaar Winnetou und Old Shatterhand begleitet von treuen Gefährten für das Erretten von Personen einsetzen. Besonders spannend empfinde ich die Handlung der zweiten Erzählung, wo May sich mit seiner Vorstellung des Llano Estacado einen spannenden Handlungsort aussucht. Es ist in meinen Augen nicht das beste May Werk, aber es bietet für richtige Fans wieder genügend Elemente, wie berühmte Westmänner, Zweikämpfe und mutige Indianerstämme.

Um was geht es?

Der Sohn des Bärenjägers:

Der berühmte Bärenjäger Baumann wird mit Reisegefährten von den Sioux entführt. Als sein Sohn davon erfährt steht fest, dass er seinen Vater befreien will. Unterstützt wird er dabei vom berühmten Blutsbrüderpaar Winnetou und Old Shatterhand. Neben diesen beiden bekannten Helden gesellen sich noch drollige Westmänner wie unter anderem der Hobble-Frank hinzu, die dabei helfen die Verfolgung aufzunehmen und sich weiterer kriegerischer Stämme zu erwehren. Wird Ihnen die Befreiung gelingen?

Der Geist des Llano Estacado:

In diesem Abenteuer sind wir in der Gegend von New Mexico und Texas. Diese Gegend ist gefährlich für Reisende, da die Geierbande ihr Unwesen treibt und Nichtsahnende in die Irre führt und ausraubt. Ihnen stellt sich eine mysteriöse Geisterfigur entgegen, die in dieser Erzählung Unterstützung vom berühmten Häuptling der Mescalero Apachen und Old Shatterhand erhält. Werden sie der Geierbande das Handwerk legen können?

Mein Eindruck vom Buch

Schon länger hatte ich dieses Buch von Karl May nicht mehr gelesen, obwohl die daraus entwickelten Stücke zu meinen Lieblingen auf den Festspielbühnen gehören. Beim Lesen merkt man dem Buch an, dass es zu den Frühwerken Karl Mays gehört. Es fehlt der klassische Erzählton und es wird auch nicht in der ersten Person erzählt. Zudem wirken einige Stellen unbeholfener formuliert, sind nicht wie gewohnt ausgeschliffen. Ebenso fällt mir auf, dass es doch zu etwas mehr Toten kommt, als man das sonst in seinen Büchern gewohnt ist.

Die beiden Erzählungen sind trotzdem spannende Abenteuergeschichten. Mit „Der Sohn des Bärenjägers“ präsentiert May zudem die titelgebende Figur als Identifikationsfläche für junge männliche Leser an. Martin Baumann wird so geschildert, dass die berühmten Blutsbrüder Zuneigung zu ihm empfinden und er wird heldenhaft tätig.

Mir gefällt zudem die Figur des Wokadeh, ein junger Indiander, der die Helden unterstützt hat, da er Ungerechtigkeiten erkennt. Gepaart mit den drolligen Westmännern wie dem Dicken Jemmy oder dem Hobble-Frank, erleben wir eine vielfältige Heldengruppe. Was mich ebenso beeindruckt hat, waren die Beschreibungen des Yellowstone Nationalparks der Schauplatz des Abenteuerendes ist.

Die zweite Erzählung lebt von Geheimnissen die, im Rahmen des Abenteuers aufgeklärt werden müssen. Wir lesen ein Wiedersehen mit den Helden der ersten Erzählung, die gegen eine gerissene Banditenbande kämpfen müssen. Die Gegend des Llano Estacado wird entgegen der Realität als Wüste geschildert und dies unterstreicht mal wieder, dass May all seine Reisebeschreibungen aus dem Wissen von Büchern, nach seinen Bedürfnissen gestaltet. Der Wüstencharakter lässt die Gegend noch bedrohlicher werden und erleichtert der Geierbande das Geschäft. Für mich punktet May im zweiten Abenteuer mit der Handlung, die spannend ist und die ein oder andere Überraschung bietet. Mir hat dieses Abenteuer besser gefallen, doch insgesamt ist das Buch keiner meiner Lieblingsbände. Hierfür fehlt mir der klassische Ton seiner Abenteuer. Trotzdem gehört natürlich auch diese Geschichte in jede gute May-Sammlung.

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Karl May:

Karl May Verlag

ISBN: 978-3-7802-0035-8

Preis: 22,00€

https://www.karl-may.de/Buecher/Gesammelte-Werke_Unter-Geiern

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