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Auf der Leseliste, weil Uta Seeburg mit ihrer Reihe bei den Darmstädter Krimitagen 2025 zu Gast sein wird.
Darum geht’s:
Wilhelm Freiherr von Gryszinski zieht um die Jahrhundertwende des 20. Jahrhunderts von Preußen nach Bayern. Dort wird er als Sonderermittler tätig. Als ein stadtbekannter Bierbeschauer tot an der Isar aufgefunden wird hat er seinen ersten Fall. Die Leiche ist mit einem auffallenden Federumhang bekleidet. Die ersten Hinweise führen den Ermittler zu einem bekannten preußischen Abenteurer, der sich mit seiner Frau in München niedergelassen hat. Schnell muss Gryszinski erkennen, dass seine preußische Vergangenheit bis nach Bayern reicht und er vielleicht einer deutschlandweiten Verschwörung auf die Spur gekommen ist.
Meine Bewertung:
Uta Seeburg führt ihre Leserschaft gekonnt in die Vergangenheit. Hierfür wählt sie eine interessante Hauptfigur, die als Preuße sich in Bayern nicht sogleich heimisch fühlt. Gryszinski scheint nicht wirklich irgendwo zugehörig zu sein, er agiert nicht nach typischen preußischen Gepflogenheiten, aber ist in seiner Arbeit durchaus genau. Mit Blick des eigentlich Fremden erfassen wir München mit all dem verbundenen Lokalkolorit intensiver. Die Ermittlungsarbeit führt uns in verschiedene gesellschaftliche Milieus und wir erleben Figuren, die mit ihren teils schrulligen Eigenschaften schnell eine hohe Faszination ausüben. Davor ist auch der Ermittler nicht geschützt, sodass er sich mit dem Abenteurer sogar auf einen von Alkohol geprägten Nachmittag einlässt. Seine Ruhe findet der Ermittler bei seiner Frau, die ebenfalls wunderbar geschildert wird und damit einen Einblick in damalige Familienverhältnisse gibt. Ich empfinde die Beiden aber als ein gutes Team. Man muss der Geschichte intensiv folgen, allerdings baut sich der Spannungsbogen nur sehr langsam auf. Seeburg hat keinen fesselnden Krimi geschrieben, sondern legt bei Schilderung des komplexen Falls viel Wert auf die Umstände von Zeitgeschehen und Handlungsort. Deshalb gleicht der Roman in seiner Ästhetik einer Kutschfahrt durch eine vergangene Zeit. Mich holt dieses Buch mit jener Struktur durchaus ab und ich bin auf die Entwicklung des Hauptcharakters im weiteren Reihenverlauf gespannt. Besonders hervorzuheben ist der durch den Roman vermittelte Einblick in die Kriminaltechnik jener Zeit.
Mein Lieblingsmoment: Der erste Buch von Grzynski in der Villa des verdächtigen preußischen Arbeiters ist auf jeden Fall ein besonderer Moment, der so gut beschrieben ist, dass man quasi mit durchs Gebäude läuft.
Mein Fazit: Uta Seeburg wählt für ihre historische Krimireihe keinen Blick in eine dunkle Vergangenheit, wie man dies aus manch anderer Reihe kennt. Sie betont die Eigenheiten der Vergangenheit, legt viel Wert darauf, die Zeit lebendig werden zu lassen und möchte sich auch Besonderheiten widmen. Mich holt die unterhaltsame Reihe mit ihrem Fokus weniger auf der Krimihandlung ab und weiß mir zu gefallen.
Autor:Inneninformation
Uta Seeburg studierte Germanistik, Komparatistik und Kunstgeschichte. Nach der Promotion zog es sie nach München, wo sie erst als Werbetexterin und anschließend als Reise- und Buchredakteurin arbeitete. Heute konzentriert sie sich auf den Job als Autorin.
Werbung aus Liebe zum Buch
Wertung: 🐧🐧🐧🐧
Titel: Der falsche Preuße
ISBN: 978-3-959-765796
https://www.harpercollins.de/products/der-falsche-preusse-9783959675376