Thielemann, Markus: Vom Norden rollt ein Donner

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Auf der Leseliste, weil ich einige positive Rezensionen gelesen habe und das Buch gut in die Urlaubsatmosphäre in Büsum gepasst hat.

Darum geht’s:

Der 19-jährige Jannes wohnt mit seinen Eltern und dem Großvater auf einem Bauernhof. Er ist als Schäfer tätig, und der Roman erzählt die Geschichte dieser Familientradition. Es geht darum, wie drei Generationen mit den Herausforderungen dieses Berufes umgehen und die Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe betrachten. Dabei wird deutlich, wie stark Jannes beruflich unter Druck steht, sodass ihn ein mythisches Gefühl aus dem Konzept bringen mag.

Es hatte nur Schweigen gegeben. Im Haus war kein Wort über jene Schüsse gefallen.


Thielemann, Markus: Vom Norden rollt ein Donner 2024, C.H. Beck Verlag, S.280.

Bewertung: 

Markus Thielemann präsentiert in diesem Roman wunderbare Natur- und Landschaftsbeschreibungen. Er wirft einen interessanten Blick auf den Beruf des Schäfers und wie diese Tätigkeit ebenfalls vor Transformationsherausforderungen steht. Das Buch ist nicht spektakulär in der erzählten Handlung, und dazu wird ein nüchterner, aber passender Erzählstil gewählt. Mit dieser Stilistik fokussiert sich das Buch auf die Konflikte zwischen den einzelnen Figuren, ohne dass diese jemals auf eine Konfliktlösung zusteuern. Die Differenzen stehen durchgängig zwischen den Figuren, und diese Art der Darstellung ist die Stärke des Buches. Thielemann benennt, dass sich die Schäfer Gedanken über die Bedrohung durch Wölfe machen, aber zeigt in der Figur des Jannes, dass man diese Bedrohung auch als Teil der Natur auffassen kann. Dieses Thema ist geeignet, um im Roman bestimmte Vorstellungen von Männlichkeit zu diskutieren. Zugleich offenbart sich dabei die idealisierte Vorstellung vom Landleben, welche Städter haben, die sich für einen Umzug entscheiden. Man möchte Natur haben, aber eine, die jederzeit nach menschlichen Bedürfnissen domestiziert ist. Damit zeigen sich im Roman Gesellschaftsdiskurse, Themen wie steigende Mieten oder Verdrängung ländlicher Lebensarten werden angesprochen und offenbaren entscheidende gesellschaftliche Brüche unserer Zeit. Diese Themen sind Triebfedern der neuen Rechten, und es ist unfassbar, wie gut es dem Roman gelingt, all dies in seiner fokussierten Stilistik zu transportieren. Die drei Männergenerationen sind gut gezeichnet und allesamt interessant. Aufgeladen wird diese Geschichte von einer mythischen Erinnerung aus der Vergangenheit, welche immer wieder erscheint und damit die Atmosphäre des Romans passend verdichtet.

Mein Lieblingsmoment:

Die Schilderung des neuen Nachbarn und seines Aktionismus befremdet beim Lesen und wird dann sogleich vom Großvater passend entlarvt und bringt mich zum Schmunzeln.

Fazit:

Mit seiner pointierten und passenden Stilistik hat mich der Roman überraschend fesseln können. Thielemann erzeugt Spannung und Dramatik ohne eine spektakuläre Handlung und zeigt sich als herausragender literarischer Stilist.

Autor:Inneninformation

Markus Thielemann, geboren 1992, lebt in Hannover. Er studierte Geografie und Philosophie in Osnabrück, anschließend Literarisches Schreiben in Hildesheim. Sein erster Roman „Zwischen den Kiefern“ erschien 2021. „Von Norden rollt ein Donner“ ist sein zweiter Roman und war für den Deutschen Buchpreis nominiert.

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Wertung: 🐧🐧🐧🐧

Titel: Vom Norden rollt ein Donner

ISBN: 978-3-406-82247-6

https://www.chbeck.de/thielemann-norden-rollt-donner/product/36968537

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