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Während meiner Reise durch Andalusien begleiteten mich die Bücher von Ildefonso Falcones und damit war für mich auch klar, dass ich mir die Netflix-Verfilmungen zu diesen opulenten historischen Romanen ansehen werde. Die Serie „Die Kathedrale des Meeres“ entführt uns ins Barcelona des 14. Jahrhunderts. Barcelona ist zu diesem Zeitpunkt eine Stadt, die es ihren Bürger:Innen durchaus ermöglicht, ein Leben in Freiheit zu führen. Im restlichen Katalonien herrschen dagegen noch brutale Landesfürsten. Einer dieser Fürsten macht von seinem sogenannten Herrenrecht Gebrauch und stört die Hochzeitsfeier von Bernat (gespielt von Daniel Grao) und vergewaltigt dessen Frau Francesca (Natalia de Molin). Im Anschluss muss Bernat ebenfalls den Beischlaf unter Zwang durchführen. Der aus dieser Nacht entstehende Sohn Arnau (Aitor Luna) wird zur Hauptfigur dieser Serie. Er flieht mit seinem Vater in die Stadt Barcelona und wir erleben dort sein Heranwachsen im Schatten des Kathedralenbaus. Er hilft schon früh bei diesem Bau. Die Tragik seiner Zeugung und das damit verbundene Familienschicksal wird ihn sein ganzes Leben begleiten.
Die Serie ist ein Historienepos, das sich rund um die Figur des Arnau entfaltet und damit vor allem eine sehr enge Adaption des Bestsellerromans. Damit ist zugleich aus meiner Sicht schon eine Schwäche benannt, denn auch der Roman ist mit seinen Handlungssträngen an der ein oder anderen Stelle überfrachtet und dies wird auch der Verfilmung an der ein oder anderen Stelle zum Nachteil. Andererseits habe ich mich nach dem Lesen des Romans immer zurechtfinden können und die Serie hat die Bilder, die ich schon beim Lesen hatte, intensiviert und in ihrer Besetzung meiner Vorstellungskraft entsprochen. Es ist keine TV-Unterhaltung für seichte Gemüter, die hier geboten wird. Alle Frauenfiguren müssen sich in dieser Serie unzähligen Schicksalsschlägen erwehren. Arnau ist eine Figur, die versucht, sich die Hoffnung auf das eigene Leben zu erkämpfen. Mit seiner Tätigkeit als Bastaixo beim Bau der Basilika von Sante Maria del Mar erweist er sich als fleißiger Arbeiter, dem auf diesem Weg der Aufstieg gelingt. Getragen wird er bei seiner Entwicklung von einer innigen Beziehung zur Jungfrau Maria, die er immer an seiner Seite weiß. Immer wieder muss Arnau erleben, wie seine Liebe zu Menschen durch die Herrschenden gefährdet wird und zugleich wird Arnau Zeuge von den schrecklichen Geschehnissen dieser Zeit. Dabei handelt es sich um die Pest, aber auch die Judenverfolgung spielt eine Rolle. Das entworfene Bild des Mittelalters ist in dieser Serie ein bewusst dunkles Bild, dem man sich beim Schauen der Serie auch nicht entziehen kann. Arnau verliert bei seinem Lebensweg nicht nur seine Mutter, die als Prostituierte endet, sondern ebenso seinen Vater. An seiner Seite glaubt er dafür seinen Jugendfreund Joan (Pablo Derqui). Doch auch dieser kämpft gegen eigene Dämonen. Die Serie betont die Zerrissenheit dieser historischen Zeit, geprägt von Glaubenskämpfen und strukturiert von einer starren Gesellschaftsordnung. Die Liebe darf natürlich zu kurz kommen, doch auch dieser Nebenstrang hat keine einfachen Geschehnisse im Angebot. Alles in allem ist es eine spannende Serie, die jedoch gutes Durchhalten erfordert.
Fazit:
Mir hat die Verfilmung des Buches durchaus gefallen, da sie es geschafft hat, mich mit ihren intensiven Bildern zu packen. Allerdings bleiben bei der Verfilmung die gleichen Kritikpunkte, wie beim Roman, bestehen. Die gesamte Handlung ist mit vielen Figuren und Nebensträngen versehen, deren Verfolgen durchaus Kraft kostet. Bestimmte Handlungsmotive wiederholen sich zudem unnötig. Trotzdem hat mich die Serie im Vergleich zum Buch durchaus mehr fesseln können, was an den gut gewählten Bildern und der in Episoden gut aufeinander abgestimmten Handlungsdarstellung liegt. Somit kann ich Historienfans einen Blick auf diese Serie nur empfehlen.
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Wertung: 🐧🐧🐧🐧