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„Sie“ von Kay Dick erschienen bei Hoffmann und Campe, berichtet von einer Gesellschaft, in welcher die freie Kunst bedroht und jede Form von Individualismus als Gefahr betrachtet wird. In kleinen Szenen schildert Dick, wie ein nie konkret auftretender Mob die Künstler*Innen bedroht. Ich bin auf dieses Buch während meiner Kulturreise in Düsseldorf aufmerksam geworden. In der Buchhandlung Müller und Böhm im Heine Literaturhaus habe ich gestöbert und habe mich wegen des Klappentextes für den Text entschieden. Passend zu meinem Bloggeburtstag wollte ich diese Dystopie über die Bedrohung von Kunst und Kultur lesen und so kommt es heute zu dieser Besprechung.
Im ersten Septemberlicht wirkte Karrs Haus imposant.
Dick, Kay: Sie. Szenen des Unbehagens, 2022, Hoffmann und Campe Verlag, S.9.
Dieses Buch ist in seinem Aufbau kein klassischer Roman, sondern reiht kleine Szenen aneinander, deren verbindendes Element in der Erzählstimme und den geschilderten bedrohlichen Szenarien liegt. Aufgrund dieser Gestaltung empfinde ich den Untertitel „Szenen des Unbehagens“ zutreffend. Es ist nicht ganz klar, was für eine Gruppierung die Bedrohung darstellt. Bewusst wird einem nur, dass deren Taten zunächst durch Erzählungen, dann durch erste Taten und erstes Auftreten näher rücken. Die Erzählstimme versucht sich zu wehren, indem sie zum einen weiterschreibt sie und zum anderen versucht sie immer wieder an wichtige Werke der Weltliteratur zu erinnern. Es zeigen sich auch andere Künstler, denen allerdings der Terror näher rückt, ihnen Sinne, wie den Gehörsinn raubt und dafür sorgt, dass sie ihre künstlerische Tätigkeit beenden. Konkret wird nicht geschildert, wie dies diesem Mob gelingt und so stellt sich beim Lesen auch ein Gefühl des Unbehagens darüber ein, dass man vielleicht nicht in der Lage wäre, eine solche Entwicklung verhindern zu können. Dick verwendet einen nüchternen Stil, mit kurzen Sätzen, wobei sich im Text auch wunderbare Naturbeschreibungen finden. Hiermit wird auch wieder die Verbindung von Natur und Kunst hergestellt und doch macht der Mob auch hiervor nicht Halt und beschädigt Pflanzen. Schlussendlich muss noch ein Hund sterben und so steigt die Angst, dass der Mob zu drastischeren Mitteln greifen wird. Wie soll man sich dagegen erwehren, wie kann man seine eigene Identität aufgeben, all dies wirft mir dieses schmale Buch an Fragen entgegen. Allerdings bleibt es leider dabei, dass dieses Buch nur dieses Gefühl des Unbehagens verbreitet, die wahren Hintergründe der Bedrohung der Kunst werden nicht offenbart. Somit fehlt es dem Werk etwas an spannenderen Momenten, da man das Grundprinzip durchaus schnell verstanden hat.
Für mich war diese Lektüre in ihrer Machart interessant, da sie äußerst kunstvoll den Untertitel und damit das Gefühl des Unbehagens transportiert. Dystopien sprechen mich grundsätzlich an und das Thema der Bedrohung von Kunstfreiheit und Individualismus ist eines, mit dem man sich immer wieder auseinandersetzen sollte. Hier bleibt das Buch aber dann zu unkonkret, fordert seine Leserschaft zur Auseinandersetzung, liefert dafür an manchen Stellen allerdings zu wenig Inhalt. Somit empfehle ich dieses Buch vor allem Leuten, die nüchterne Ästhetik im Stil der Moderne schätzen.
Werbung aus Liebe zum Buch
Wertung: 🐧🐧🐧
Kay Dick:
Sie
ISBN: 978-3455013467
Preis: 16,00€