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„Der Kastanienmann“ von Sören Sveistrup, erschienen im Goldmann Verlag ist ein hochspannender, aber auch in Teilen brutaler Thriller. Eine jüngere Mutter wird mit abgetrennter Hand ermordet aufgefunden. Einziger möglicher Hinweis ist ein gebasteltes Kastanienmännchen. Um den Fall sollen sich die alleinerziehende Mutter Naia Thulin und der bei Europol aussortierte Ermittler Mark Hess kümmern. Das ungleiche Ermittlerteam macht nur spärlich Fortschritte und schon taucht eine weitere Leiche auf. Eine Mordserie bahnt sich an und dann verdichten sich die Hinweise darauf, dass dies alles auch noch in Verbindung zur ermordeten Tochter der dänischen Sozialministerin zu stehen scheint. Der mediale Druck nimmt zu und gleichzeitig steht ihnen ein Täter gegenüber, der immer einen Schritt schneller zu sein scheint und seine Opfer nach einem nicht schnell erkennbaren Muster auswählt. Dieser packende Thriller von Sören Sveistrup kann einem durchaus die ein oder andere schlaflose Minute bescheren. Die Verstümmelungen der Opfer und das hohe Tempo des Erzählens in bestimmten Situationen dringen in mich als Leser ein, schockieren und schrauben das Spannungsmoment hoch. Sveistrup, bekannt als Drehbuchautor der Serie Kommissarin Lund, hat einen intensiven Thriller vorgelegt.
Gelbe und rote Blätter segeln durch das Sonnenlicht auf den feuchten Asphalt, der wie ein dunkler, spiegelglatter Fluss den Wald durchschneidet.
Sören Sveistrup: Der Kastanienmann, 2019, Goldmann Verlag, S.9.
Dieses Buch wechselt zwischen Phasen hohen Tempos und ruhigeren Passagen, in denen sich Sveistrup seinen Figuren widmet und das ungleiche Ermittlerteam charakterlich auffächert. Die beiden Figuren wollen nicht zusammenarbeiten, wollen auch nicht in dieser Abteilung bleiben und dann ist es das Ausmaß des von Ihnen vorgefundenen Verbrechens, welches sie zusammenschweißt. Ich empfinde diesen Aufbau als gelungen, auch wenn die ein oder andere Stelle Längen aufweist und 600 Seiten schon sehr viel sind. Dafür hat dieser Thriller auch alles, was man aus der skandinavischen Thrillerliteratur kennt. Es wird Sozialkritik verarbeitet, wir haben einen genial anmutenden Killer, welcher so zumindest der Eindruck auch direkt auf die Polizei einwirkt und zwei Ermittlerfiguren, die mit all ihren Eigenheiten durchs Leben gehen. Was mir etwas gefehlt hat, ist die Möglichkeit bei der ganzen Sache mit zu rätseln. Dies hätte das fiebrige Leseerlebnis noch verstärkt. Es werden zwar Hinweise gelegt, aber diese bleiben nie lange offensichtlich und logisch. Der Roman entzieht durch sein handelndes Vorgehen immer wieder Gewissheiten, lässt nur die Figur der bekannten Politikerin stetig über der Handlung schweben. Vieles was anfänglich als belanglos erscheint, wird vor allem durch die Hartnäckigkeit von Hess immer wichtiger. Die Beiden kämpfen nicht nur gegen einen psychologisch intensiv agierenden Täter, sondern auch gegen ein Polizeisystem, was keine Fehler akzeptieren möchte.
Sveistrup zeigt mit diesem Roman, dass er weiß, wie man Bilder schaffen kann. Die Erfahrung als Drehbuchautor wirkt sich auch auf diesen Thriller aus. Kurze Kapitel, Fokussierungen auf bestimmte Szenerien, die mehr Raum erhalten und gleichzeitig wieder Sprünge ohne Handlungsfortschritt, stellen die Aktion in den Vordergrund. Dieser Thriller ist hochspannend, aber nichts für zarte Gemüter. Wer aber Jo Nesbo oder Jussi Adler Olsen schätzt, wird auch bei Sveistrup an der richtigen Adresse sein und sich in den Spannungssog hineinziehen lassen.
Werbung aus Liebe zum Buch
Wertung: 🐧🐧🐧🐧
Sören Sveistrup:
Der Kastanienmann
ISBN: 978-3442492367
Preis: 11,00€
https://www.penguinrandomhouse.de/Taschenbuch/Der-Kastanienmann/Soren-Sveistrup/Goldmann/e556453.rhd