Das Schauspiel Mainz bringt den Roman „Sophia, der Tod und ich“ von Thees Uhlmann in einer Eigeninszenierung durch drei Ensemblemitglieder auf der Bühne und macht daraus einen humorvollen Roadtrip, der die Zuschauer begeistert.
Als Kultstück wird die Bühnenfassung des Romans „Sophia, der Tod und ich“ des Staatstheaters Mainz bezeichnet und so war ich sicher, dass ich dieses Stück nach der Lektüre des Romans auch sehen möchte. Schon das Vorspiel macht deutlich, dass wir es mit einem Stück zu tun haben, bei dem auch Witz neben Melancholie eine Rolle spielen wird. Henner Momann begrüßt die Theatergäste in Boxershorts und verteilt auf Wunsch Bier aus seinem Kühlschrank und so sind wir gleich Gast in seinem Wohnzimmer. Mit Stückbeginn tritt in dieses, dann Julian von Hansemann, welcher den Tod spielt.
Thees Uhlmann hat einen Roman geschrieben, in welchem der Tod an der Tür des Protagonisten klingelt und diesem mitteilt, dass er nur noch drei Minuten zu leben habe. Überraschendweise stößt dann noch Ex-Freundin Sophia hinzu und der Tod darf sich wohl zum ersten Mal auf Erden aufhalten. Als letzte Wünsche stehen der Besuch der Mutter und des eigenen Sohnes und so beginnt eine Reise, in der sich alle Figuren fragen werden, was das das Leben für sie persönlich ausmacht.
Diese Geschichte bringt das Staatstheater Mainz in einem Drei-Personen-Stück auf die Bühne. Die beiden männlichen Protagonisten werden von Anika Baumann unterstützt, welche sowohl die Rolle der Mutter, als auch jene von Sophia übernimmt. Doch die Drei spielen nicht nur, nein sie haben das Stück auch erarbeitet, sind ihre eigenen Regisseure. Das Bühnenbild ist funktional, neben dem Wohnzimmer fungiert es als Kneipe, mit Stühlen wird schnell ein Auto daraus und so werden alle wichtigen Handlungsorte abgebildet. Die Darstellung bleibt eng am Text, der Kampf zwischen dem Tod und seinen Kontrahenten wird durch spezielle Lichteffekte dargestellt. Baumann gibt ihren beiden Figuren den passenden Tonfall, sodass man auch nicht durcheinander kommt. Insgesamt muss man den drei Darstellern ein großes Lob aussprechen, denn in jeder Szene ist die Spielfreude spürbar. Nah am Romantext bleibt das Stück, weicht nur ab, wenn es das Publikum mit in die Darstellung einbezieht. Zum einen als Statisten in einer Kneipe, als Rezeption des Hotels oder als Dorfbekannte aus der Kindheit. An dieser Stelle reagiert Henner Momann auch angemessen auf die anwesenden Zuschauer. Das ernste Thema ist immer zu erkennen und doch habe ich an vielen Stellen herzhaft lachen müssen. Julian von Hansemann spielt einen Tod, der sowohl die Ernsthaftigkeit und die Bedeutung des Herrschers über die Todeswelt ausdrückt, aber auch die kindische Freude über Neuigkeiten des menschlichen Lebens. Durch die zurückhaltende Bühnenausstattung bleiben die Schauspieler mit ihrem Spiel im Fokus und nutzen diese Chance.
Insgesamt ist dieses Stück in all seinen Facetten gelungen und ich weiß nicht, wann ich zuletzt so begeistert einen Theatersaal verlassen habe. Die Dialoge passen, die Pointen sitzen. Es gibt keine überdramatisierten Darstellungen, sondern man wird dem Roman absolut gerecht. Ich kann deshalb jedem, der gerne ins Theater geht, nur empfehlen den Weg ins Staatstheater nach Mainz auf sich zu nehmen. Man könnte den Dreien noch länger zuhören und würde sich an den humorvollen, aber auch ernsten Dialogen erfreuen. Noch läuft dieses zu Recht, als „Kultstück“ bezeichnete Theaterstück und sollte weitere Besucher anziehen.
Weitere Infos unter: Staatstheater Mainz – Sophia, der Tod und ich (staatstheater-mainz.com)